Wein-Info-Brief 6.2.23
In KÜRZE:
WINTERABSCHIED
ZWEI WEINE DES MONATS FEBRUAR
WAS HAT DER WEIN MIT DEM KLIMA ZU TUN?
GIBT ES ZU VIEL WEIN AUF DER WELT?
VINOTHEK AM 16.2. GESCHLOSSEN
Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde,
die erste Hälfte des Januars war so mild, dass bei uns schon die Schneeglöckchen und der Rosmarin zu blühen anfingen. Die Winzer waren schon beunruhigt, da sie einen sehr frühen Austrieb der Reben befürchteten. Ein Nachtfrost im April kann dann großen Schaden anrichten. Zum Glück hat sich danach die Witterung normalisiert, so dass wir jetzt mit einem Winterende gegen Ende des Februars rechnen können. Aber noch tun die Rotweine gut, die uns am Abend wärmen. Als Wein des Monats Februar finden wir deshalb den Merlot von der Domaine Bassac im Languedoc perfekt passend. Dieser runde und kirsch-fruchtige Rotwein ist mit seinen moderaten Tanninen ein feiner Begleiter für viele Gelegenheiten. (6,95 statt 7,50€).
Dann erreichte uns die Nachricht, dass bei der gerade beendeten Weinmesse ‚Millésime Bio‘ in Montpellier ein Wein die Goldmedaille erhalten hat, der auch bei unseren Verkostungen schon mehrfach hervorragend abgeschnitten hat. Es handelt sich um den ‚Quaderna Via Reserva‘ aus dem spanischen Anbaugebiet Navarra. Er ist samtig mit großem Volumen und feiner Holzwürze. Ein Wein, der verwöhnt ohne Schwere. Somit war ein zweiter Wein des Monats gefunden (9,90€ statt 11€).
Leider hat die Inflation den Weinsektor nicht verschont. Wobei das nicht in erster Linie vom Wein herrührt, sondern von den Nebenkosten, allen voran den Flaschen. Die Glasherstellung ist nämlich äußerst energieaufwändig und damit schlecht fürs Klima. Was die gute alte Pfandflasche wieder interessant macht. Die ersten Initiativen sind in Deutschland bereits in Vorbereitung. Noch viel weiter gehen Modellversuche in den USA, die Flaschen aus Papier herstellen.
Durch die Konsumzurückhaltung vieler Verbraucher ist nun ein latentes Problem des internationalen Weinmarktes in den Vordergrund gerückt. Es geht um die Überproduktion, die schon seit langem besteht. Betroffen sind vor allem Weine im unteren Preisbereich, die fassweise verkauft werden. Die Winzer können für diese Tropfen kaum noch auskömmliche Preise erzielen. Geschweige denn, in ihren Betrieb investieren. Vor allem in den großen Weinbauländern Frankreich, Italien und Spanien sind seit Jahren die Rebflächen rückläufig. Jetzt beantragt das Weinbaugebiet Bordeaux auf einen Schlag Stilllegungsprämien für 15.000 Hektar. Das sind 12,5% des gesamten Gebietes. Oder etwa so viel wie das gesamte Anbaugebiet Baden oder das Elsass. Weine im mittleren oder im gehobenen Segment sind von diesem Problem allerdings weniger betroffen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins Frühjahr. Und weiterhin gilt: Bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße
Wolfram Römmelt